Kleinstprojekte, die noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollen, können sich bewerben! Das Förderprogramm „Regionalbudget“ gibt kleinen Vorhaben im Kraichgau die Chance auf eine Umsetzung. Projekte, deren Kosten zwischen 3.000 und 20.000 Euro liegen, können sich um einen Zuschuss aus dem Fördertopf für das Jahr 2022 bewerben, maximal 16.000 Euro je Förderprojekt.

Im Januar erfolgte die Förderauswahl. Einige der ausgewählten Projekte gaben die Gelder zurück, so dass nun ein kleiner Restbetrag erneut ausgeschrieben werden kann. Derzeit stehen 19.006,86 EUR bereit. Die Auswahl, was mit diesen Geldern gefördert wird, trifft der Auswahlausschuss des Vereins, dem 31 Kraichgauerinnen und Kraichgauer angehören. Bewerbungen für das Regionalbudget werden über das elektronische Bewerbungsformular  entgegen genommen. Einsendeschluss für die vollständigen Bewerbungsunterlagen ist der 31.05.2022.

Der Schwerpunkt der Förderung liegt im Bereich Dorfentwicklung und Dorfleben, Grundversorgung sowie Naherholung. Grundsätzlich müssen alle Projekte die langfristigen Entwicklungsziele der Region unterstützen. Das Spektrum förderfähiger Maßnahmen ist breit: Etwa der Bau von Spielplätzen und Freizeitanlagen oder die Einrichtung dörflicher Begegnungsorte, Anschaffungen für die Kinder- und Jugendarbeit in Vereinen oder zur Erweiterung des Freizeitangebotes in den Dörfern. Auch die verbesserte Vermarktung von regionalen Produkten oder Investitionen für Dorfläden oder Gastronomie sind möglich. Voraussetzung für eine Förderung ist, dass das Vorhaben auf einen längeren Nutzungszeitraum angelegt ist (keine einmaligen Veranstaltungen), keine Ersatzbeschaffung darstellt sondern ein neues Angebot schafft und der Umsetzungsort im LEADER-Gebiet Kraichgau liegt.

Wichtig ist, dass die Idee noch nicht begonnen wurde, aber kurzfristig umgesetzt werden kann.  Förderprojekte müssen noch im Jahr 2022 komplett fertig gestellt und bis Ende November 2022 abgerechnet werden.

In Gemmingen kamen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Verwaltungsvertreter der nunmehr 22 LEADER-Kommunen und vier Landkreise für einen Workshop zusammen, um sich gänzlich dem Kraichgau zu widmen. Anlass ist die Vorbereitung der neuen Förderperiode ab dem kommenden Jahr, für die gerade die Bewerbung in Form eines regionalen Entwicklungskonzeptes ausgearbeitet wird. Sollte das Konzept das Ministerium in Stuttgart überzeugen, fließen ab 2023 wieder LEADER-Fördergelder in die Region. Das bisherige Entwicklungskonzept wurde 2014 erstellt. In allen LEADER-Kommunen wurden dank der Fördergelder in den letzten sieben Jahren Ideen zur Stärkung der Region umgesetzt, insgesamt über 50 Förderprojekte und ca. 4,3 Mio €. Besonders erfreulich waren die interkommunalen Projekte, bei denen sich mehrere Gemeinden zusammentun und gemeinsam etwas bewegen.

Bei dem Treffen konnten zum ersten Mal fünf neue Städte und Gemeinden sowie der Enzkreis begrüßt werden, die sich der LEADER-Kulisse ab 2023 anschließen. Der Ort des Treffens, das Gärtnerhaus in Gemmingen, wurde bewusst gewählt. Das viele Jahre als Abstellraum genutzte Schmuckstück wurde vor kurzem aufwendig saniert und wird nun als Begegnungsort genutzt, der Vereinen und Bürgern zur Verfügung steht. Die Einrichtung zu ebendieser Nutzung, wie Küche, Technik und Ausstattung wurde über LEADER gefördert und soll das bürgerschaftliche Engagement am Ort stärken und den Ortskern lebendig halten.

In diesem inspirierenden Gebäude stellten die Forscher:innen der Forschungsgruppe Agrar- und Regionalentwicklung Triesdorf GbR den Teilnehmern Ergebnisse der Strukturdatenanalyse des Kraichgaus vor. Diese Analyse ist fester Bestandteil des Entwicklungskonzeptes und wurde vom Verein Regionalentwicklung Kraichgau e.V. beauftragt. Dabei eruierte das wissenschaftliche Team, wie sich die Region in verschiedenen Themenfeldern von Gesellschaft über Wirtschaft, Landschaft und Bildung entwickelte, und wo der Kraichgau mit Blick auf die Zukunft besonders verwundbar ist. Gemeinsam diskutierte man diese Erkenntnisse und identifizierte die daraus resultierenden Herausforderungen, die mit LEADER besonders in den Fokus der Städte und Gemeinden rücken sollen.

Zudem wurden Ergebnisse der thematischen Workshops vorgestellt, bei denen Kraichgauerinnen und Kraichgauer in den vergangenen Monaten ihre Eindrücke eingebracht haben. Diese wurden mit den Erkenntnissen aus der wissenschaftlichen Analyse gespiegelt.

Auch der Austausch kam nicht zu kurz und so konnten erste Themen genannt werden, zu denen die Kommunen in der neuen LEADER-Förderperiode besonders eng zusammenarbeiten wollen. Alle Kommunen bekräftigten den Willen zur Vernetzung und sehen LEADER als besonders wichtiges Programm, dies zu ermöglichen.

 

Wohnraum durch die Umnutzung von Bestandsgebäuden zu schaffen ist auch im Kraichgau eine wichtige Aufgabe. Die LEADER-Aktionsgruppe legte in den letzten Monaten den Fokus auf alternative Wohnkonzepte zum Thema „Junges Wohnen“. Auszubildende, junge Berufsanfänger und auch junge Alleinstehende oder Familien finden auf dem Land häufig nicht das Wohnraumangebot, das ihren Bedürfnissen entspricht. Gemeinsam mit der Architektenkammer Baden-Württemberg (Kammerbezirk Karlsruhe) und der Hochschule Karlsruhe (Fakultät für Architektur und Bauwesen / Studiengang Architektur) konnten erste Impulse für Wohnkonzepte für diese Zielgruppe im Kraichgau erarbeitet werden.  In einem integralen Projekt entwarfen 13 Studierende exemplarisch Wohnkonzepte für einen Gewerbebau in Sulzfeld, für einen 60-er Jahre Zweckbau in Kraichtal und für ein historisches Gebäude in der Östringer Schulstraße.

Ausgehend von der Frage, was „junges Wohnen“ umfasst, spiegelte sich die Vielfalt der darauf gefunden Antworten in den Entwürfen wieder. Unter der Leitung von Prof. Susanne Dürr erarbeiteten die Studierenden kreative Ansätze zur Entwicklung von Bestandsimmobilien im ländlichen Raum und der Neuausrichtung dieser teilweise großflächigen Areale. Alle Entwürfe reagierten auf die Umgebung und setzen das dörfliche Miteinander in eine moderne Art des Zusammenlebens um. So sahen die  Konzepte vor, auch öffentliche Begegnungsräume für den gesamten Ort zu schaffen. Grundsätzlich stand der Ansatz einer Gemeinschaft und gemeinschaftlichen Wohnens im Fokus aller Ideen. Teilen statt Besitzen war ein sich durchziehender Ansatz. Egal ob es sich um gemeinsame Gästezimmer für Besucher handelt, um Schubkarren für die Gartenarbeiten oder um Tischtennisschläger und Yogamatten für die Freizeitaktivitäten. Gemeinsam sollen alle Bewohner Dinge nutzen und so auch eine Gemeinschaft entwickeln. Einzeln genutzte Balkone wurden bei manchem Entwurf durch Laubengänge für Alle vor den Etagen ersetzt, auch hier wieder um gemeinschaftliches Leben aller Bewohner zu ermöglichen. Die Konzepte sehen auch Nutzgärten und Freizeitangebote vor Ort vor.

Der Ansatz zur Integration von neuen Arbeitswelten war bei vielen Entwürfen zu finden. So fanden sich dort auch Raum für Co-Working Angebote oder Werkstätten, wie z.B. eine Fahrradwerkstatt oder Cafés und Angebote zur Grundversorgung.

Architektonisch bewegten sich die Entwürfe von der Aufnahme und Spiegelung der Bausubstanz bis zu Kubus-ähnlichem Tetris-Wohnen oder der Integration von Tiny Houses. Die Wohnungskonzepte waren vielfältig wie die Architektur, von WG-ähnlichen Cluster-Wohnungen, bei denen die Gemeinschaft in besonderem Fokus steht, bis hin zu klassischen Einzelapartments oder Maisonette-Wohnungen für kleine Familien fanden sich viele Ideen in den Entwürfen.

Beeindruckend war auch die Flächennutzung, die durch die Studien entwickelt wurde. Im Vergleich zu einer Einfamilienhaussiedlung konnte in den Konzepten die Fläche effektiver genutzt und zugleich auch öffentliche Räume geschaffen werden, von denen nicht nur die Bewohner, sondern der ganze Ort profitiert.

Die Verantwortlichen und insbesondere die Kommunen, die als Beispiel dienten, danken den Studierenden und Frau Prof. Dürr für die umfangreiche Arbeit, die inspirierenden Ansätze und detailreichen Modelle. Die Erkenntnisse werden in das regionale Entwicklungskonzept einfließen und auch in den nächsten Jahren weiter bearbeitet werden.

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Wer kennt es in diesen Zeiten nicht: in jedem Haushalt und Unternehmen werden Handwerker für die verschiedensten Gewerke dringend benötigt. Attraktive Berufe, die es trotzdem schwer haben, Nachwuchs zu generieren und Fachkräfte zu gewinnen. Gemeinsam blickten 24 Interessierte bei der Online-Veranstaltung „HandWERKShop: Workshop zur Perspektive des Handwerks im Kraichgau“ auf die Situation vor Ort und überlegten zusammen, welche Möglichkeiten der Fachkräftesicherung bestehen. Zu der Veranstaltung hatte der Verein Regionalentwicklung Kraichgau e.V. eingeladen.

In einem einleitenden Vortrag stellte die Handwerkskammer Mannheim-Rhein-Neckar-Odenwald Zahlen und Fakten sowie das Beratungs- und Unterstützungsangebot vor. Unterstützung leistet auch das Welcome Center Rhein-Neckar, dessen Leiterin auf den Service für Unternehmer und Interessierte aufmerksam machte, um internationale Fachkräfte in die Region zu holen. Mit einem exemplarischen Blick in das Schreinerdorf Eschelbronn berichtete Bürgermeister Marco Siesing vom Wandel der Zeit und welchen Stellenwert die Betriebe auch heute für den Ort haben - in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht.

Stefan Dinkel von der dibra Brandschutzelemente GmbH aus Eschelbronn machte deutlich, dass junge Leute bereits in frühen Jahren für handwerkliche Berufe und eine Ausbildung begeistert werden müssen. Passend dazu stellte der Vereinsvorsitzende der Offenen Jugendwerkstatt Oberderdingen (OJWO) Bernd Lieb die Arbeit des Vereins vor. In Flehingen gibt es die „Werkstatt der Generationen“. Dort gestalten Kinder und Jugendliche gemeinsam mit Senioren unter anderem in den Bereichen Elektro, Holz, Metall, sowie Maler- und Lackierarbeiten und Lagerlogistik Projekte und erhalten so spielerisch einen Zugang zum Handwerk. Regionale Betriebe agieren als Unterstützer und Sponsoren und profitieren von der Bildungsarbeit des Vereins. Dieses Beispiel könnte im Kraichgau Schule machen und weitere Jugendwerkstätten als Projekte eingereicht werden.

Leerstände sollten verstärkt dafür genutzt werden, Handwerk wieder sichtbar zu machen. Etwa durch Repair-Cafés, um dadurch Mehrwerte für die Kommunen und die ganze Region zu generieren. Der Ausbau von Wohnangeboten für junge Leute - wie Wohngemeinschaften oder Co-Housing - und auch in kleineren Orten könnte ein Lösungsansatz sein, damit Betriebe freie Lehrstellen besser besetzen können. Ein Beispiel aus Oberösterreich wurde vorgestellt, das dabei hilft, dass junge Auszubildende und Berufsstarter auch in ländlichen Kommunen wohnen bleiben und nicht in größere Städte abwandern. Dazu bedarf es der verstärkten Initiative vor Ort, um Möglichkeiten zu identifizieren und mit den Betrieben vor Ort Lösungen zu entwickeln.

Alle Teilnehmer waren sich einig, dass das Handwerk eine zukunftsfähige berufliche Option mit guten Verdienstmöglichkeiten bietet. Dennoch müssen die Vorzüge für eine berufliche Ausbildung in der Region noch besser herausgestellt werden und die Ansprüche der jungen Leute an Wohnraum und Freizeitgestaltung in den Blick rücken.

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